: work samples
: curriculum vitae, biography
: exhibitions
: download showcases
: shop
workscv / bio

Julien Vonier – Zwischen Licht und Vision


Julien Vonier ist ein Fotograf, der das Bild nicht einfach aufnimmt – er erschafft es. Für ihn ist Fotografie kein flüchtiger Moment, sondern ein präziser, schöpferischer Prozess: vom Gedanken zur Komposition, vom Licht zur Emotion. Diese Leidenschaft für die Umsetzung, für das Wie, ist sein Markenzeichen – sie macht ihn zu einem Fotografen, der Technik, Konzept und künstlerische Intuition zu einer unverwechselbaren Einheit verschmilzt.

Aufgewachsen in einer Familie von Künstlern, war sein Weg scheinbar vorgegeben: Der begabte Zeichner sollte Grafiker werden. Doch Julien suchte nicht nach Linien auf Papier, sondern nach Substanz – nach etwas, das Handwerk und Magie verbindet. Als er während eines Aushilfsjobs in einem Fotolabor miterlebte, wie auf einem weissen Blatt allmählich Konturen erschienen, bis sich ein fertiges Bild formte, war das wie ein Schlüsselmoment. In dieser Dunkelheit erkannte er seine Berufung – den Wunsch, mit Licht zu gestalten. Mit 16 Jahren begann Julien Vonier seine Ausbildung im damals grössten Fotostudio Europas – eine prägende Zeit, die sein künstlerisches Fundament legte. Unter der Leitung von E. T. Werlen lernte er die Kunst der Aussenaufnahmen: die Arbeit mit natürlichem Licht, Bewegung und spontanen Situationen. Die Atmosphäre war locker, beinahe bohemienhaft – manchmal zu locker. Doch gerade diese Phase schärfte seinen Blick für das Ungeplante, für den Moment zwischen Kontrolle und Zufall. Nach einem Jahr wechselte er zu H. P. Mühlemann, einem der führenden Modefotografen seiner Zeit. Hier änderte sich alles: Wo zuvor Freiheit herrschte, bestimmten nun Struktur und Perfektionismus den Alltag. Mühlemann war ein Visionär, einer, der das Bild bis ins kleinste Detail komponierte. Von ihm lernte Vonier den kompromisslosen Anspruch, das präzise Arbeiten mit Licht, grosse Aufbauten, den Umgang mit Models – und die Disziplin, sich ganz der Fotografie zu verschreiben. Von da an waren lange Nächte im Studio keine Ausnahme, sondern Normalität. Anschliessend folgte die Assistenz beim legendären Peter Forster, einem Meister der Autofotografie. Dort perfektionierte Vonier den technischen Umgang mit Grossformatkameras, Spiegelungen, Glas und Metall – die präziseste Schule für Licht und Oberflächen. Diese Jahre formten seinen Blick für Struktur, Materialität und Inszenierung.

Nach Abschluss seiner Ausbildung sammelte er Erfahrung in verschiedenen grossen Werbeagenturen, bevor er sich 1988 selbständig machte. Schon früh begann Julien Vonier, über die klassischen Grenzen des Mediums hinauszudenken. Lange bevor die digitale Fotografie etabliert war, suchte er nach neuen Ausdrucksformen. In der Kombination von Video und Fotografie fand er ein neues Feld, das er selbst Videografie nannte – ein visionärer Ansatz, der Reflexe, Überblendungen und Farbverfremdungen als gestalterische Mittel nutzte. Der technische Aufwand war enorm, die Möglichkeiten revolutionär. Was damals Pionierarbeit war, ist heute Teil jeder gängigen Bildbearbeitung.

Bis heute bleibt Vonier ein Fotograf, der sich keiner Schublade zuordnen lässt. Er arbeitet mit Kleinbild-, Mittel- und Grossformat, fotografiert Mode, Menschen, Food, Tiere, Landschaften und Automobile. Was seine Arbeit verbindet, ist nicht das Motiv, sondern der Anspruch: jedes Bild bewusst zu gestalten, jede Emotion sichtbar zu machen. Der Dialog mit dem Auftraggeber ist für ihn zentral – die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Idee, die Suche nach der stimmigen Bildsprache. In seinem Studio herrscht konzentrierte Energie. Es ist Atelier, Labor und Bühne zugleich – ein Ort, an dem Präzision und Experiment ineinandergreifen. Nichts entsteht zufällig: Jedes Licht, jede Kameraposition, jede Nuance ist geplant, aber nie starr. Seine Bilder wirken oft spontan, sind aber bis ins Detail inszeniert – ein Spiel zwischen Kontrolle und Freiheit. Julien Vonier bleibt ein Forscher im eigenen Metier. Seine freien Arbeiten – von grossformatigen Landschaften über sinnlich-erotische Milieustudien bis hin zu intensiven Tierporträts – zeigen die Bandbreite seines Schaffens. Sie sind Ausdruck einer Haltung, die sich nie mit dem Bestehenden zufriedengibt. Seine Fotografie erzählt von Disziplin und Neugier, von Technik und Gefühl – und von der ungebrochenen Faszination für das, was passiert, wenn Licht auf Idee trifft.

Julien Vonier
1957 geboren in Zürich, Schweiz
1961 Familie zieht nach Norddeutschland
1963 Einschulung in Itzehoe bei Hamburg
1964 Rückkehr in die Schweiz
1973 Ausbildung als Fotograf im Studio Maur bei E.T. Werlen, H.P. Mühlemann
1976 Assistenz bei Peter Forster
1977 Abschluss der Fotografenklasse an der Kunstgewerbeschule Zürich
1978 Fotograf bei der Werbeagentur Gisler & Gisler, Zürich
. Auszeichnung des ADC Art Directors Club der Schweiz für Aufnahmen für die Schweizerische Käseunion.
. Aufnahme für ein Plakat wird in die Sammlung des MOMA Museum of Modern Art aufgenommen.
1983 Fotograf bei der Werbeagentur Marsden Hartmann NCK/FCB/Leo Burnett
. Auszeichnung durch den ADC Art Directors Club der Schweiz für Aufnahmen für die Ladenkette Migros.
. Auszeichnung des ADC für TV-Spot mit animierten Aufnahmen für VISA-Cards.
1988 Vonier Fotografie. Eigenes Studio in Zürich.
. Verschiedene Auszeichnungen durch die ADC Schweiz und New York.
. Auszeichnungen des ADC/Eurobest.
. Diverse Plakate werden in die Sammlung der Kunstgewerbeschule Zürich aufgenommen.
. Diverse Plakate werden in die Sammlung des Bundesamtes für Kultur der Schweiz aufgenommen.
. Auszeichnung «200 best AD Photographers worldwide» Lürzer’s Archiv 2004/05
. EPICA Award 2006
. Auszeichnung «200 best AD Photographers worldwide» Lürzer’s Archiv 2006/07
Julien Vonier
phone +41 44 463 80 10
mail@artefakt-das.ch
www.vonier.ch